Preloader Image des FDH e.V.

Hören und Demenz

Offene Runde | 15.03.2023

Wie die kognitive Stimulationstherapie Demenzkranken helfen kann

Schwerhörigkeit gilt laut WHO als einer der Risikofaktoren für Demenz. Wer schlecht hört, kann sich kaum mit anderen austauschen und weniger Inhalte aufnehmen. Irmgard Symann, Hörakustikmeisterin aus Lippstadt und Mitglied des FDH, weiß um die Bedeutung des Hörvermögens. Sie stimmte deshalb zu, eine Studie der AOK rund um das Thema Hören und Demenz zu begleiten. Vier Jahre später ist daraus ein Programm zur Ausbildung ehrenamtlicher Co-Therapeuten entstanden. Sie sollen Demenzkranke bei einer kognitiven Stimulationstherapie begleiten.


Spielerische Übungen am Tablet

Die kognitive Stimulationstherapie ist eine wissenschaftlich anerkannte Methode. Sie umfasst spielerische, neuropsychologische Übungen. Oftmals steht dabei die Akustik im Fokus. Die Demenzkranken müssen beispielsweise Tonhöhen unterscheiden oder Melodien erkennen. Das Ziel ist es, neue Synapsen im Gehirn zu schaffen und den Verlauf der Demenz somit zu verlangsamen.


Co-Therapeuten führen diese Übungen gemeinsam mit den Betroffenen am Tablet durch. Der Schwierigkeitsgrad der Spiele passt sich den jeweiligen Personen automatisch an. Die Ergebnisse des Trainings werden außerdem direkt an das Telemedizinzentrum Hamm weitergeleitet, das die Daten auswertet.


Die kognitive Stimulationstherapie kann jedoch nicht nur dazu beitragen, die Demenz zu bremsen. Für die Betroffenen bedeutet die Therapie vor allem soziale Kontakte. Sie erhalten regelmäßig Besuch und können sich mit anderen unterhalten.



Ausbildung zum Co-Therapeuten
Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte, kann an einem kostenfreien, virtuellen Qualifizierungskurs zum Co-Therapeuten teilnehmen. Rund 75 Personen haben sich bisher für das Ausbildungsprogramm entschieden. Der Kurs umfasst 50 Unterrichtseinheiten. Am Ende erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat.


Durch den Einsatz von Ehrenamtlichen sollen Pflegekräfte entlasten werden. Auch Familienmitglieder können die Ausbildungen absolvieren, wenn sie ihren Angehörigen etwas Gutes tun wollen. Die Ehrenamtlichen erhalten später für die Therapie 12,50 € pro Stunde.

Gerade für Hörakustiker bieten sich dadurch neue Chancen, betont Symann: „Die Co-Therapeuten engagieren sich nicht nur für die Gesellschaft, sie erweitern damit auch ihr Angebot, knüpfen neue Kontakte und gewinnen neue Kompetenzen hinzu – auch in der öffentlichen Wahrnehmung.“



Über die offene Runde

Um sich regelmäßig über aktuelle Themen und Herausforderungen der Hörakustik-Branche auszutauschen, treffen sich die Mitglieder des Fachverbands Deutscher Hörakustiker FDH e.V. einmal im Monat online. Die nächste offene Runde findet am 12. April 2023 statt.